"......Ich fing an, mit einer von ihnen zu gehen.....halt, stimmt nicht... ich hatte absolut keine Anteil an dem Entscheidungsprozeß. Ich könnte auch nicht behaupten, daß sie anfing "mit mir zu gehen": Das Problem liegt in der Formulierung "mit jemandem gehen", denn sie unterstellt irgendeine Art von Übereinstimmung und Ebenbürtigkeit. Was passierte, war, daß David Ashworth Schwester Alison sich von dem weiblichen Trüppchen löste, das sich jeden Abend bei der Bank versammelte, mich unter ihre Fittiche nahm, sich unterhakte und mich von der Schiffsschaukel entführte. Heute weiss ich nicht mehr, wie sie das anstellte. Ich glaube, selbst damals war es mir nicht klar, denn ich entsinne mich noch gut, wie völlig perplex ich plötzlich mitten in unserem ersten Kuß war, weil ich mir nich im geringsten erklären konnte, wie Alison Ashworth und ich so intim hatten werden können. Mir war nicht mal klar, wie ich auf ihre Seite des Parks gelandet war, weit weg von ihrem Bruder und Mark Godfrey und den übrigen, oder wieso wir uns von Alisons Haufen abgesetzt hatten, oder wieso sie mir ihr Gesicht zuneigte, dmit ich wußte, daß von mir erwartet wurde, meinen Mund auf ihren zu drücken. Die ganze Episode widersetzt sich jeder rationalen Erklärung. All diese Dinge geschahen, und sie wiederholten sich, die meisten von ihnen auch am folgenden Abend und am Abend darauf.
Wie kam ich dazu ? Wie kam sie dazu ? Wenn ich heute Menschen auf diese Weise küsse, dann nur, weil ich auch andere Dinge will: Sex, Freitagabende im Kino, Gesellschaft und Gespräche, sich überschneidende Familien- und Freundeskreise, heiße Zitrone ans Bett gebracht bekommen, wenn ich krank bin, ein neues Paar offene Ohren fuer meine Platten und CDs, vielleicht einen kleinen Jungen namens Jack oder ein kleines Mädchen namens Holly oder Maisie, da hab´ ich mich noch nicht entschieden. Aber nichts von all dem wollte ich von Alison Ashworth. Keine Kinder, denn wir waren Kinder, und keine Freitagabende im Kino, denn wir gingen Samstag morgens, und keine heiße Zitrone , darum kümmerte sich meine Mum, nicht einmal Sex, Sex schon gar nicht, lieber Gott, keinen Sex, die schmutzigste und erschreckendste Erfindung der frühen Siebziger.........."

(NICK HORNBY "High fidelity" einer der Autoren, die einen noch glauben lassen können, daß es irgendwo auf dieser Welt jemanden gibt, der mit der gleichen Passion reflektiert, humorisiert und Menschen, die er liebt, seine Lieblingslieder aufschwatzt)